Zwettl - "AnTante", temperaturabhängige Bildkomposition im Pensionistenheim
(1995 bis 1997)


Harather/Lechner

Harather/Lechners Arbeit "AnTante" orientiert sich an den Gegebenheiten im Foyer des Landespensionistenheims Zwettl: Ausgangspunkt ihrer Konzeption bildet ein großes Fenster, das den Blick auf den Innenhof freigibt. Die "Fensterfläche" wurde aus zwei hintereinander liegenden, sehr flachen und transparenten Kunststoffbehältern zusammengesetzt, die mit Mess-Skalen für die Innen- und Außentemperatur versehen sind. Zwei unterschiedlich eingefärbte Öle, gelb und rosa, sich mittig zum Orange überlappend, übernehmen die Anzeigefunktion der jeweiligen Temperatur.
Das Fenster als Bindeglied zwischen Innen- und Außenraum koppelt die Interessen, Bedürfnisse und Wünsche im Soziotop Pensionistenheim an die naturalen Gegebenheiten des Außenraumes. Das Wetter als Kristallisationspunkt kollektiver Interesses älterer Menschen, deren Gespräche und körperliche Bedürfnisse, vermittelt sich dabei durch den Blick in den Hof ebenso wie durch den Blick auf das Fenster als Temperaturskala.
Überlagert wird diese soziale bzw. architektonische Komponente der Arbeit durch deren gleichzeitige Lesbarkeit als ästhetisches Feld. Das Oszillieren der Wahrnehmung zwischen Ausblick und Aufblick korreliert so mit dem stetigen Schwanken zwischen Funktionalität und Ästhetik.
(Quelle: D. Guth, in: Veröffentlichte Kunst - Kunst im öffentlichen Raum 4, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 418, 1998)